Back to destinations

Das Wohngebiet und die Schule von Tehtaanmäki in Inkeroinen, Kouvola

Address: Tehtaanmäki, Kouvola, Finland Google-Maps öffnen

Entrance fee: frei/auf Anfrage

Rundtouren: Beim Reisebüro Kouvola können Sie sich nach geführten Rundgängen in der Siedlung Inkeroinen in Kouvola erkundigen. Tel. +358 (0)5 744 3100 oder E-Mail matkat@kouvolanmatkatoimisto.fi.

Themen: Aalto-Wohnhäuser, Funktionalismus, Industriestandorte, Schulen, weiße Schlämmung

Website: Visit Kouvola

Die von Alvar Aalto entworfenen Gebäude in Tehtaanmäki stammen aus den Jahren 1937–1956. Der in Kouvola gelegene Geländekomplex umfasst Industriegebäude, Doppelhaushälften (Rantalinja) und Reihenhäuser (Tervalinja), drei Einfamilienhäuser für Ingenieure (Mäntyrinne), drei Etagenwohnhäuser, die Tehtaanmäki-Schule und die Einfamilienhaussiedlung Karhunkangas.

Ende der 1930er Jahre gründete das Unternehmen Tampella Oy in Inkeroinen die Papierfabrik Anjala und ließ außer dem Fabrikgebäude (1937–38) auch Wohnungen für Arbeiter, Vorarbeiter und Ingenieure erbauen. Neben zahlreichen Fabrik- und Wohngebäuden plante Alvar Aalto auch Umbau- und Ausbauarbeiten für den vorhandenen Gebäudebestand des Geländes. In den 1980er Jahren wurde die Papierfabrik renoviert. 1993 ging die Fabrik in den Besitz des Konzerns Stora Enso über.

Aalto erstellte die Umbaupläne für den Eingang und den Grundriss des Hauptverwaltungsgebäudes der Fabrik sowie für das nahegelegene Hausverwalterhaus. Die meisten Wohngebäude auf dem Fabrikgelände wurden 1938 fertiggestellt, der Bau der Tehtaanmäki-Schule wurde 1940 abgeschlossen. Der von Aalto 1937 erstellte Bebauungsplan umfasste das gesamte Zentrum der Siedlung Inkeroinen. Umgesetzt wurde der Plan jedoch nur in Karhunkangas und in der Nähe der Fabrik.

Die von Aalto entworfenen Gebäude waren für ihre Zeit modern und zeitgemäß. Der Plan musste rational und wirtschaftlich rentabel sein. Aalto schätzte Technologie, die im Dienste des Menschen stand und die Möglichkeit für bessere Wohnbedingungen bot. Architektur war für Aalto nicht universell von einem Ort zum anderen transferierbar. Vielmehr musste der Entwurf in einem Bezug zur Geländeform und Landschaft einer Region stehen. Die Gebäude wurden in die Landschaft eingebettet, wobei die Natur immer in unmittelbarer Nähe bleiben durfte.

Das Inkeroinen-Projekt ist mit dem Auftrag des Entwurfs der Zellstofffabrik und Werkssiedlung
Sunila verbunden, den Aalto etwas früher erhalten hatte, nachdem das Unternehmen Tampella, das
zu einem Zusammenschluss von mehreren Industrieunternehmen gehörte, von der
Planungskompetenz des Büros von Alvar Aalto überzeugt worden war. Während Sunila auf
jungfräulichem Gelände entstand, wurde Inkeroinen an den Bestand der bestehenden Industrie- und
Wohngebäude angepasst.

In den verschiedenen Haustypen und im Stil der Gebäude spiegelte sich die soziale Hierarchie der
Bewohner wider. Für Ingenieure wurden Einfamilienhäuser gebaut, von denen
das Wohnhaus des Chefingenieurs das größte war. Für die Vorarbeiter waren Doppelhäuser und
für die Angestellten und Arbeiter Reihen- und Etagenwohnhäuser vorgesehen. Ganz im Geiste der
sozialen Verantwortung und Gleichberechtigung wollte man gute Lebensbedingungen für alle
garantieren. So stand den Bewohnern der Häuser in der Tervanlinja und Rantalinja auch warmes
Wasser zur Verfügung.

In Tehtaanmäki gab es zwei öffentliche Saunas, eine weiter wurde in Karhunkangas gebaut.
Von den Wohnungen aus sollte freie Sicht in die Natur bestehen, wobei die Gärten und Terrassen als
Verlängerung des Innenraums gedacht waren. Die Menschen in der Siedlung sollten die Möglichkeit
haben, frei und unabhängig zu wohnen.

 

Der Kymijoki-Fluss hat die gesamte Geschichte der Region Kymenlaakso geprägt und in Kouvola die verschiedensten, von Landwirtschaft und Industrie sowie von Häusern und Siedlungszentren geprägten Kulturumgebungen geschaffen. An den Wasserkraftquellen und Wasserwegen befanden sich Sägewerke und Betriebe der holzverarbeitenden Industrie.

Großunternehmen der Forstindustrie förderten das Wachstum der Städte, führten zur Umstrukturierung der Wirtschaft und trugen zur Bildung sozialer Gemeinschaften bei. Das für ein Industriegebiet charakteristische Landschaftsbild wurde von der Fabrik mit ihren Schornsteinen geprägt. Um diese herum siedelten sich die Villen der Fabrikdirektoren und die Wohngebäude der Beschäftigten an.

Die holzverarbeitende Industrie in Anjala und Inkeroinen nahm ihren Anfang in Ankkapurha, einer großen Stromschnelle. In Inkeroinen lassen sich die Schichten der Geschichte der Papier- und Kartonfabriken an den verschiedenen Bauphasen sichtbar nachvollziehen. Zu den ältesten Gebäuden des Geländes gehören Fabrikgebäude aus rotem Backstein, die aus dem späten 19. Jahrhundert stammen, sowie traditionelle Wohnhäuser aus Holz. Das älteste Gebäude der 1887 von dem Architekten A. M. Hedbäck entworfenen Kartonfabrik ist innen nahezu in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Das Industriemuseum Ankkapurha, das in der alten Kartonfabrik untergebracht ist, zeigt die erste kontinuierlich arbeitende Kartonmaschine Finnlands, die 1897 für Inkeroinen angeschafft wurde. Das Gebäude des Fabrikclubs, in dem sich heute das Restaurant „Klubi“ sowie Tagungs- und Übernachtungsräume befinden, war ursprünglich als Wohnheim konzipiert. Später diente das aus dem Jahre 1892 stammende Gebäude. u. a. als Schule, Polizeistation und Krankenhaus. Die von dem Architekten Birger Federley entworfene Kirche von Inkeroinen wurde 1910 fertiggestellt. Das von Sigurd Frosterus und Ole Gripenberg geplante Wasserkraftwerk entstand in den Jahren 1921–1922.

Die holzverarbeitende Industrie in Anjala und Inkeroinen nahm ihren Anfang an der großen Stromschnelle Ankkapurha. Foto: Alvar-Aalto-Stiftung.

In den Wohnungen in der Rantalinja-Straße wohnten ursprünglich die Schichtmeister der
Papierfabrik.

Die von Alvar Aalto entworfenen Gebäude in Tehtaanmäki stammen aus den Jahren 1937–1956. Der in Kouvola gelegene Geländekomplex umfasst Industriegebäude, Doppelhaushälften (Rantalinja) und Reihenhäuser (Tervalinja), drei Einfamilienhäuser für Ingenieure (Mäntyrinne), drei Etagenwohnhäuser, die Tehtaanmäki-Schule und die Einfamilienhaussiedlung Karhunkangas.
Tehtaanmäen koulun aula. Kuva: Maija Holma, Alvar Aalto -säätiö
Die Holzvertäfelung in der Aula der Schule von Tehtaanmäki verleiht dem Raum Wärme. Foto: Maija Holma, Alvar-Aalto-Stiftung.
Tehtaanmäen koulu. Kuva: Maija Holma, Alvar Aalto -säätiö
Die Schule von Tehtaanmäki ist das einzige von Alvar Aalto entworfene Schulgebäude. Foto: Maija Holma, Alvar-Aalto-Stiftung.

Informationen über die Tour

Gut zu wissen

Anreise nach Inkeroinen bei Kouvola

Am besten erreicht man Inkeroinen von Helsinki aus über Kouvola. Kouvola liegt etwa 130 Kilometer von Helsinki entfernt. Die Entfernung von Kouvola nach Inkeroinen beträgt etwa 23 Kilometer. Kouvola ist mit dem eigenen Auto, dem Zug oder den Bussen von Onnibus, die zum Shoppingzentrum Veturi fahren, leicht zu erreichen.

Vom Reisezentrum Kouvola (Matkakeskus) aus gelangen Sie mit dem Bus oder der Bahn nach Anjala und Inkeroinen – direkt zu den Alvar-Aalto-Objekten in Kouvola. Mithilfe des Online-Streckenplans können Sie sich mit den Busfahrplänen des öffentlichen Nahverkehrs von Kouvola vertraut machen. Tickets für den öffentlichen Nahverkehr können Sie in den Bussen kaufen. Der nächstgelegene Bahnhof ist Inkeroinen, etwas mehr als 2 Kilometer von den Objekten in Tehtaanmäki entfernt.

Eine Karte von Kouvola und touristische Broschüren finden Sie auf der Website von VisitKouvola

Weitere Informationen über die Region Kouvola

Laden Sie hier ein Faltblatt zur Architektur von Alvar Aalto in Kouvola herunter!

Geführte Touren

Beim Reisebüro Kouvola können Sie sich nach geführten Rundgängen in der Siedlung Inkeroinen in Kouvola erkundigen. Tel. +358 (0)5 744 3100 oder E-Mail matkat@kouvolanmatkatoimisto.fi.